Die Labordiagnostik spielt eine zentrale Rolle in der hausärztlichen Versorgung. Neben den Routinetests wie Blutbild, Leber- oder Nierenwerte, gibt es auch die spezielle Labordiagnostik, die bei bestimmten Fragestellungen hinzugezogen wird. Diese diagnostischen Verfahren ermöglichen eine detaillierte Abklärung komplexer Erkrankungen und helfen, individuell angepasste Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Wann kommt die spezielle Labordiagnostik zum Einsatz?

Die spezielle Labordiagnostik wird eingesetzt, wenn:

  • Unklare Beschwerden weiter abgeklärt werden müssen, wie z. B. chronische Müdigkeit, unerklärliche Gewichtsveränderungen oder Gelenkschmerzen.
  • Verdacht auf seltene Erkrankungen besteht, z. B. Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen.
  • Risikoprofile erstellt werden sollen, etwa bei familiärer Vorbelastung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.
  • Eine gezielte Therapieüberwachung erforderlich ist, z. B. bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

Beispiele für spezielle Laboruntersuchungen

Zu den häufig eingesetzten Tests in der speziellen Labordiagnostik zählen:

  • Hormonanalysen: Untersuchung von Schilddrüsenhormonen (TSH, fT3, fT4), Sexualhormonen oder Stresshormonen wie Cortisol.
  • Autoantikörpertests: Nachweis von Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Lupus oder Hashimoto-Thyreoiditis.
  • Spezifische Vitamin- und Mineralstoffanalysen: Bestimmung von Vitamin D, Vitamin B12 oder Eisenstatus.
  • Mikrobiologische Diagnostik: Untersuchung auf Infektionen, z. B. Helicobacter pylori, Borreliose oder virale Erreger wie EBV (Epstein-Barr-Virus).
  • Genetische Tests: Analyse auf genetische Prädispositionen oder seltene Erbkrankheiten.

Vorteile der speziellen Labordiagnostik beim Hausarzt

Ein wesentlicher Vorteil der speziellen Labordiagnostik beim Hausarzt ist die niederschwellige Verfügbarkeit. Patienten profitieren von einer vertrauensvollen Betreuung und der Möglichkeit, diagnostische Maßnahmen direkt in der hausärztlichen Praxis oder in Zusammenarbeit mit spezialisierten Labors durchzuführen. Zudem kann der Hausarzt die Ergebnisse im Kontext der gesamten Krankengeschichte des Patienten interpretieren und gegebenenfalls eine Überweisung an Fachärzte veranlassen.

Herausforderungen und Grenzen

Die spezielle Labordiagnostik ist jedoch nicht immer notwendig oder sinnvoll. Überdiagnostik und unnötige Tests können zu Verunsicherung beim Patienten und zusätzlichen Kosten führen. Eine fundierte Indikation durch den Arzt ist daher entscheidend.

Fazit

Die spezielle Labordiagnostik ergänzt die klassische hausärztliche Diagnostik und ermöglicht eine gezielte Abklärung komplexer Beschwerden. In Kombination mit der individuellen Betreuung durch den Hausarzt bildet sie eine wichtige Grundlage für eine präzise Diagnosestellung und Therapieplanung.